Karl Aloys Schenzinger

99% Wasser – Romane des Unentbehrlichen

Karl Aloys SCHENZINGER (1886-1862) war Arzt und Autor von Romanen und Sachbüchern. Nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen von ihm romanhaft-historische Werke zu Themen der Naturwissenschaften und Technik mit den Titeln Anilin (Erstauflage 1937), Metall (Erstauflage 1939), Atom (1950), Schnelldampfer (1951), Bei I.G. Farben (1951), 99 % Wasser – Romane des Unentbehrlichen (1956) und Magie der lebenden Zelle (1957).

Der Stil seiner Sachromane ist vor allem durch kurze Sätze, durch eine „Verknappung“ seiner Aussagen charakterisiert. Die 99 % Wasser beziehen sich darauf, dass unsere Leben zu 99 % vom Wasser abhängig ist und gipfelt in der Aussage: „Wassernot ist Weltnot!“

Und so beginnt die Geschichte des Wassers bzw. deren Entstehung und Nutzung auch im alten Rom und in Griechenland und endet im Kalten Krieg, den Schenzinger auch auf den Kampf um Wasser bezieht.

Aus dem noch heute lesenswerten Buch sollen nur einige wenige Abschnitte zitiert werden, die sich im weitesten Sinn auf das Thema Bäche bzw. Grundlagen der Gewässerkunde beziehen, um dadurch Sprache und Inhalt deutlich werden zu lassen.

Im Klappentext ist u.a. zu lesen:

Das Wasser ist knapp. Das Wasser ist krank. Es reicht nicht mehr aus (…) für den Bedarf. Schlimmer noch: Kahlschlag der Wälder, selbstsüchtiges und kurzsichtiges Eingreifen des Menschen in den Haushalt der Natur läßt das Wasser nicht zur Ruhe kommen.“

Jedem Kapitel ist ein knapper, die folgenden Darstellungen zusammenfassender Text vorangestellt.

Im ersten Teil, viertes Kapitel, heißt es u.a., den Wasserkreislauf betreffend:

„… Der größte Teil der Erde war mit Wald bedeckt. Der Wald war der beste Landwirt. (…) Er regulierte den Wasserhaushalt des Festlandes. Die Blätter nahmen dem Regen die Wucht des Aufpralls. Das Wasser versickerte, ohne den Boden vorher aufzuwühlen, ihn auszuwaschen oder gar fortzuschwemmen. Die Wurzeln führten es wieder den Blättern zu, wo es verdunstete und so die Wärme, Wolken- und Wetterbildung mitbedingte. Das übrige Wasser sammelte sich als Grundwasser, das als Quellen wieder an die Oberfläche kam. Ein Kreislauf, der überall so lange dauerte, bis die Axt ihn unterbrach.“

Dieser Text lässt sich im 21. Jahrhundert auf die massive Abholzung der Regenwälder u.a. in Südamerika beziehen.

 

Im vierten Teil, zweites Kapitel ist zum Problem der Abwässer einleitend zu lesen:

Schon dem alten Wasserbauer galt die Regel: Wo ein Zufluß ist, muß auch ein Abfluß sein. Wo ein Hahn, dort ein Ausguß. Die Abwässer überließ man sich selbst. Man wußte es nicht besser. Heute weiß man. Die Indolenz ist noch gefährlicher als die Pest.“

Zuflüsse aus Ab- und auch Sickerwässern in Bäche sind auch immer noch ein Problem im Hinblick auf deren Reinhaltung.